Leitbild des Ökumenischen ambulanten Hospizvereins Korbach e.V.
1. Das Ökumenische ambulante Hospiz Korbach e.V. weiß sich dem christlichen Menschenbild und der daraus resultierenden Menschenwürde verpflichtet. Als ökumenischer Hospizverein beziehen wir unsere Identität aus dem christlichen Glauben, dass Gottes Liebe sich in Jesus Christus gezeigt hat und er durch seinen Geist in unserem Leben wirksam ist. Die Menschenfreundlichkeit und die Liebe Gottes wollen wir durch unsere Arbeit spürbar machen. Wir sehen alle Menschen als Ebenbild Gottes, denen eine unverwechselbare Persönlichkeit innewohnt und die eine unverlierbare Würde haben.
2. Der Hospizverein bietet Menschen in der letzten Lebensphase und deren Angehörigen Begleitung an, unabhängig von Alter, Herkunft, Glauben, Weltanschauung, finanzieller sowie sozialer
Situation der Betroffenen.
3. Im Mittelpunkt unserer Hospizarbeit stehen Sterbenskranke und Sterbende mit ihren Ängsten Wünschen, Bedürfnissen und Rechten. Wir setzen uns ein für ein würdiges Sterben und
einen würdigen Umgang mit Verstorbenen und ebenso für die Begleitung von Zugehörigen auch über den Tod hinaus.
4. Wir wollen dazu beitragen, dass Menschen in der letzten Lebensphase so weit wie möglich frei über Art und Ausmaß von Aufklärung, Therapie und Begleitung entscheiden können , ebenso welche
Hilfen für sie wichtig und richtig, hilfreich und wohltuend sind. Ihre Entscheidungen und ihre Autonomie sind jeder Zeit zu respektieren.
5. Das Sterben ist eine besonders schutzbedürftige Lebensphase. Es geht um Endgültigkeit, bei der es kaum Raum für ein Handeln auf Probe gibt. Es bedarf deshalb eines hohen Maßes an ethischer und persönlicher Reflexionsbereitschaft. Hierauf wird in der Befähigung der Ehrenamtlichen besonders geachtet. Professionalität und Ehrenamt schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich. Unseren Koordinatorinnen steht ein Team von ehrenamtlich Mitarbeitenden zur Seite, die sich durch eine intensive Vorbereitung auf ihre Tätigkeit und durch ihre Lebenserfahrung qualifizieren. In unserer ehrenamtlichen Arbeit sind uns Kompetenz, Selbstsorge und ein offener Austausch im Team sehr wichtig. Daher legen wir Wert auf eine gute Aus- und Weiterbildungsqualität sowie Supervision.
6. Wir sind uns der besonderen emotionalen Belastungen bewusst, die sich unmittelbar aus der verantwortungsvollen Arbeit mit Schwerstkranken und Sterbenden für uns ergeben. Nicht immer und zu jeder Zeit werden wir die Kraft haben, dieser schweren Aufgabe nachzukommen und nach unserem Anspruch gerecht zu werden; wir wollen hier in gegenseitigem Respekt aufeinander Acht geben, uns in aller Offenheit begegnen, Schwächen offenbaren und gegenseitig helfen und unterstützen.
7. Würdiges Sterben bedarf eines Sensibilisierungs- und Bewusstseinsprozesses im Hinblick auf den Umgang mit Sterben und Tod. Wir sehen unsere Hospizarbeit als öffentlichen Beitrag zur Entwicklung einer neuen Sterbe- und Trauerkultur. Sie sieht sich als wichtige Alternative zur wachsenden Bereitschaft, aus Angst vor Schmerzen, Einsamkeit, dem Gefühl des Ausgeliefertseins - und zur Last-Fallens Selbst- und Fremdtötungslösungen wählen zu wollen. Hospizarbeit schließt aktive Sterbehilfe aus. Wir unterstützen alle Bemühungen, den Sterbeprozess nicht künstlich zu verlängern, geben dabei aber klar zu erkennen, dass wir im Respekt vor der Autonomie der/des Sterbenskranken immer und unter allen Umständen Wegbegleiter bleiben werden. Qualifizierte hospizliche Arbeit steht für Lebensqualität bis zum Tod. Unsere Hospizarbeit trägt dazu bei, die Hospizidee in der Gesellschaft zu verankern und eine verbesserte Sterbekultur zu entwickeln.
8. Die Kooperation und Vernetzung mit ambulanten und stationären Pflegediensten, Ärzten, Seelsorgern und Beratungsstellen ist ein wichtiger und konstitutiver Bestandteil unserer Hospiz- und Palliativarbeit.
Korbach, im Januar 2018
Für den Vorstand
Dr. med. Joachim Pries